Kampong Cham  |  09/04/2018  |  36°C

 

GEHEN ODER BLEIBEN.

Diese Frage stellt sich mir dieser Tage. Mein Visum läuft ab und eine weitere Verlängerung ist nicht möglich. Ich bin mir nicht sicher was passiert, wenn ich einfach länger bleibe. Vermutlich muss ich eine saftige Strafe zahlen. Hier herrscht Willkür.

Es ist Montagmittag und ich mache Pause. Mittlerweile versuche ich in dieser Zeit wirklich nicht zu arbeiten. Heute schreibe ich stattdessen. Das könnte ich eigentlich auch zu Hause mal versuchen. Apropos zu Hause. Am Wochenende habe ich erstmalig festgestellt, dass die Zeit fliegt. In genau drei Wochen ist mein erster Arbeitstag nach dem Abenteuer Kambodscha. Ein Teil von mir wäre schon am Wochenende bereit gewesen nach Hause zu fliegen. Aber nur ein Teil. Anscheinend zu viel Westkontakt in der letzten Woche. Der andere Teil möchte hier noch einiges tun.

 

Zu tun gibt es hier mehr als genug. Aber nicht alles was ich tun möchte, möchten die anderen auch. Zurückhaltung ist angebracht. Nicht immer leicht, sich zurückzuhalten und zu akzeptieren, dass die Verantwortlichen es so gut finden wie es ist. Hier gilt es Resonanzkörper zu finden. Manchmal sind diese schnell und leicht zu finden, manchmal gar nicht. Aber ich habe ohnehin genug zu tun. Neben den Themen rund um das Hanchey Eco-Retreat gilt es auch die Tage in Mondulkiri aufzuarbeiten und eine Empfehlung zu formulieren. Zum Glück habe ich Neth schon vorgewarnt, denn das schaffe ich frühestens Ende dieser oder Anfang nächster Woche.

 

Diese Woche hat auch ein ganz besonderes Ende. Es ist Khmer New Year. Ab Samstag feiern die Khmer drei Tage lang. Ein religiöses Fest, das im Kreise der Familie gefeiert wird. Schon jetzt ist zu spüren, dass alles hier etwas ruhiger wird, einige Geschäfte und Restaurants schließen, denn alle reisen zu ihren Familien. Viele aus den Städten hinaus in die Provinzen. Auch ich muss raus. Raus aus Kambodscha, denn mein Visum läuft ab. Ich konnte es nur einmal verlängern und jetzt muss ich ausreisen um ein neues Visum zu erhalten. Ursprünglich war hierfür ein Kaffee an der kambodschanisch-vietnamesischen Grenze geplant, aber es ist Khmer New Year.

 

Auf der Landstraße über die Grenze und nach einem Kaffee wieder zurück. Das hätte ich nur mit einem Einheimischen gemacht. Wer weiß, ob ich gleich wieder zurück könnte und vielleicht spricht niemand Englisch. Ich bin zwar risikofreudig, aber alles muss ich nun auch wieder nicht erleben. Deshalb habe ich mich entschieden für ein verlängertes Wochenende nach Bangkok zu fliegen. So bin ich unabhängig und ich mag Bangkok. Verrückt ist, dass in Thailand auch Neujahr gefeiert wird. Dort geht es schon einen Tag früher los und das Fest heißt Songkran. Auch dort bleibt mit wenigen Ausnahmen alles geschlossen und die Menschen feiern mit ihren Familien. Klingt entspannt. Ich bin gespannt.

 

Gespannt bin ich auch, wie meine beiden Abstimmungstermine in den nächsten Tagen laufen werden. In der kommenden Woche startet nämlich Thary, die Marketing- & Salesmanagerin für das Hanchey Eco-Retreat. Jetzt müssen wir nicht nur das "Was" sondern auch das "Wer" besprechen. Ich freue mich schon sehr. Einen Einarbeitungsplan oder ähnliches für Thary gibt es nicht, so dass ich mich mal austoben konnte. Ich habe einfach mal einen erstellt und hoffe, dass dieser ein guter Leitfaden mit Themen und ToDos der nächsten Wochen ist.

 

Seit gestern erwische ich mich öfter mal, dass ich bereits überlege, was ich noch alles tun muss und tun möchte bevor ich abreise. Ups. War ich doch so gegenwärtig in den letzten Wochen - wie selten in meinem Leben. Es gab sehr wenige bis keine Pläne, denn hier habe ich gelernt, dass alles ganz bestimmt ganz anders kommt, als ich mir das vorgestellt habe. Termine finden heute statt und nicht morgen, oder sie finden vielleicht gar nicht statt oder ganz anders. Eine kurzfristige Einladung zu einem Workshop wirft alles über den Haufen und meinen Koffer kann ich zwischenzeitlich innerhalb von 15 Minuten packen. Die Hotelbuchung nebenbei ist fast schon selbstverständlich.

 

Das Hotel liegt dann vielleicht mitten im Vergnügungsviertel von Phnom Penh und das Hotelzimmer hat keine echte Türe zum abschließen. Aber meine Komfortzone wächst und wird jedesmal ein Stückchen größer. Ich wusste gar nicht, wie groß sie werden kann. Manchmal sind es echt lustige und skurrile Geschichten, manchmal aber auch einfach die Gelegenheit mitten in der Nacht mit meiner Mama zu telefonieren. So hat alles immer zwei Seiten. Wie schön.

 

Diese Woche freue ich mich ganz besonders auf den Mittwoch, denn da bin ich zu einer Hochzeit eingeladen. Ihr erinnert euch: Unglaublich laute Musik, ganz viel Tanz und warmes Bier mit Eis. Ich werde Fotos machen. 

 

Erkenntnis der Woche: Ich muss gehen um zu bleiben.

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Location der Woche:

Auf der Fähre über den Mekong in Stueng Trang.

Nur unweit des zukünftigen Hanchey Eco Retreats gibt es eine Fähre über den Mekong. Die Menschen hier sind in der Regel ohne jede Spur von Eile ... auf dieser Fähre ist es anders. Ganz schnell rauf. Ganz schnell runter. Ich hatte einen kleinen Defekt am Moped. Auf der anderen Seite angekommen, war meine Batterie leer. Ich stand ganz vorne mittig in der ersten Reihe. Ach du meine Güte sage ich nur ...


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Essen der Woche:

Mittagessen am Freitag auf dem Markt in Kep.

  • Gegrillter Fisch
    mit Reis und Chillisoße

Es war großartig.


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Clip der Woche:

Made by STEPHAN. Danke. I like.

 

Abends auf dem Markt in Kampong Cham. Nur drei Strassen weiter. Gleich hier um die Ecke.


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Lieblinge der Woche:

Marc und Stephan.

Mein Besuch. So schön, dass ihr hier wart. Es waren tolle Tage mit euch.

 


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Bilder der Woche:

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