Kampong Cham  |  21/04/2018  |  38°C

 

FREUDIGE WEHMUT.

Nur noch wenige Tage, dann heißt es Abschied nehmen, Abschied von Kampong Cham. Im Moment ist es noch schwer vorstellbar nicht mehr hier zu sein. Ich bin traurig und voller Wehmut. Gleichzeitig freue ich mich auch. Ich freue mich auf zu Hause. Ich freue mich sehr. Und ich bin voller Dankbarkeit. Die Zeit hier war unsagbar wertvoll. Sie macht Lust auf mehr.

Freude, Wehmut, Dankbarkeit. Das alles und noch viel mehr vermischt sich gerade. Ich schreibe das letzte Mal aus Kampong Cham. Jetzt schießen schon die ersten Tränen in meine Augen. Oje. Wie wird dann nur der Abschied werden? Ich mag Abschiede nicht so gerne, viel zu emotional bei mir. Am besten mache ich das in Etappen und schon früh genug. Für mich sind Tränen ja total okay und gehören wie das Lachen zum Leben. Das Lachen versteckt schließlich auch niemand. Oftmals sind meine Tränen für die anderen etwas zu viel. Kann ich verstehen. Sie müssen aber dennoch raus.

 

Raus musste ich ja auch vergangene Woche. Raus aus dem Land. Meine letzten Gedanken waren rund um meine Fahrt zum Flughafen. Kommt er oder kommt er nicht. Und wann kommt er, der Fahrer. Er kam überpünktlich, sprach und verstand in der Tat kein Wort Englisch, fuhr richtig gut und schnell, war total freundlich und hatte auch noch ein Huhn dabei. Der kleinen gefiederten Lady war die Fahrt anscheinend an mancher Stelle etwas zu wild. Dann fing sie an zu reklamieren und gackerte wie verrückt in ihrem Karton. In Phnom Penh angekommen, wurde sie dann abgegeben. Ich habe die böse Vermutung, dass sie jetzt nicht mehr gackert.

 

Die Tage in Bangkok waren sehr entspannt. Ich habe sie genossen. Was kam, das kam. Was nicht kam, kam eben nicht. Genauso hatte ich mir das gewünscht. Jetzt habe ich ein neues Visum in der Tasche beziehungsweise im Pass. Ein kleiner Aufkleber, der es mir erlaubt noch bis Mitte Mai zu bleiben. Da könnte ich auf verrückte Gedanken kommen. Aber nein, ich bleibe nicht bis Mitte Mai. Wie geplant, werde ich kommenden Sonntag nach Hause fliegen, getreu meinem Motto von Byron Katie. Denn alles hat seine Zeit. Und weil Dinge zu Ende gehen, sind sie wertvoll für uns. Und jedes Ende macht Platz für Neues. Das ist das Leben. Und genau das mag ich so sehr.

 

Die Meetings letzte Woche sind beide gut gelaufen. Zwischendurch hatte ich zwar immer mal den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmt, aber ich vermute, dass ich in diesen Momenten einfach zu schnell und zu direkt war. Auch meine Ausdrucke sorgten diesmal und auch schon manchmal davor für Irritationen. Niedergeschrieben, schwarz auf weiß, das mag hier niemand so besonders gerne. Das könnte ja unter Umständen ein Commitment zur Folge haben. Mit Freude habe ich jedoch festgestellt, dass diese Dinge zwar im ersten Moment mit Skepsis betrachtet werden, aber nachwirken. Genau so soll es sein.

 

Thary ist jetzt endlich da. Sie hat am Mittwoch angefangen. Sie ist toll. Ich bin mir sicher, dass sie einen guten Job hier machen wird. Und sie versteht sich super mit Vandong, das ist wichtig. Beste Voraussetzungen also für einen guten Start des Hanchey Eco-Retreats. Sicher bin ich mir noch nicht, ob sie nachvollziehen kann, wie unterschiedlich die Bedürfnisse der Asiaten und der Menschen aus dem Westen sind, aber Gordon ist ja da. Ich glaube, er möchte auch nach der Fertigstelllung des Retrearts für BSDA weiterarbeiten. Würde ihm und auch BSDA gut tun.

 

Die Vermarktung des Retreats ist aus unterschiedlichsten Aspekten eine echte Herausforderung. Ich habe nochmals ein paar Dinge formuliert und niedergeschrieben. Nächste Woche werde ich das ein letztes Mal mit Thary diskutieren, bevor sie sich dann das finale Go von Vandong holen muss. Jetzt gilt es möglichst viele außergewöhnliche Angebote - wie zum Beispiel die Gespräche und Meditationen mit den Mönchen - final auszuarbeiten und dann gute Vereinbarungen mit den Agenturen zu treffen. Keep your fingers crossed.

 

Ich treffe mich am Wochenende nochmals mit meiner Liebe hier, dem Mekomg. Ein letztes Mal mit dem Motorrad diesem mächtigen Fluss folgen. Genau dort, wo die Straßen klein und wild sind. Außerdem möchte ich noch gerne zum ca. 50 km entfernten Hindutempel Preah Theat Tauch. Leider führt dorthin keine kleine und wilde Straße, sondern eine große und wilde Straße. Das wird sicher wieder ein heißer Ritt, aber ich möchte auch das noch einmal machen. Noch einmal auf dieser großen, wilden Straße zwischen all den LKWs, Bussen, Transportern, SUVs, Motorrädern und sonstigen Fahrzeugen. Immer davon überzeugt, dass das Abenteuer "Hauptstraße" ein gutes Ende hat. 

 

Erkenntnis der Woche: Freude und Wehmut sind gute Freunde.

________________________________

Location der Woche:

Das Hanchey Eco-Retreat.

Immer noch eine Baustelle, aber in den letzten Wochen gab es große sichtbare Veränderungen. Allein die neuen Pflanzen haben das Bild schon stark geprägt und verändert. Die Fertigstellung ist im Juli geplant, so dass ein Softopening im August starten kann.


________________________________

Essen der Woche:

Mittagessen am Donnerstag im Smile Restaurant in Kampong Cham.

  • Green Mango Salad

Gehört zu meinen Top-3-Lieblingen hier im Restaurant.


________________________________

Clip der Woche:

Crushing and crushing ...

Für's Bier auf der Hochzeit.


________________________________

Lieblinge der Woche:

Tevy und Veata.

Diese beiden hellwachen Ladies auf der Insel Kaoh Krabei waren echt der Burner. Diese Mimik, diese Stimmen. Sie haben uns erzählt, was wo auf der Insel produziert wird bzw. produziert wurde. Sie waren gerade dabei Holzspieße abzuzählen und zu bündeln. Es war bühnenreif.


________________________________

Bangkok SPEZIAL:

Coole und entspannte Tage in Bangkok. Ist im ersten Moment nur schwer vorstellbar, aber gut machbar.


________________________________

Bilder der Woche:

________________________________